Wie wir uns Rassismus beibringen - Lesung und Gespräch
Es sei stattdessen eine Konsequenz aus politischen und gesellschaftlichen Strukturen, die das Denken und das Handeln formen. Wo Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften aufeinandertreffen, würden sich fast zwangsläufig rassistische Denkmuster und Strukturen bilden – außer man steuere bewusst dagegen. In Deutschland tue man das nicht. Der Rassismus-"Vorwurf": Er werde abgetan. Lieber empöre man sich, als eine ernsthafte Debatte zu führen und tatsächliche Probleme zu lösen.
Sahebi analysiert die Spezifika des deutschen Rassismus. Dafür blickt sie zurück bis ins Deutsche Kaiserreich und verfolgt die roten Fäden rassistischen Denkens, die sich von damals bis in die Debatten der Gegenwart – etwa um die Staatsbürgerschaft, den Nahostkonflikt oder Migration – ziehen. Sie zeigt, wie rassistische und spaltende Narrative stetig weitergetragen werden und Rassismus den Menschen in Deutschland so immer wieder neu beigebracht werde – und damit die Demokratie gefährden würde.
Eine Kooperationsveranstaltung des Literaturbüros der Stadt Salzgitter mit dem Bürgerservice für Migranten. Moderation: Dincer Dinc
Zu Gilda Sahebi
Gilda Sahebi ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Ihr journalistisches Volontariat absolvierte sie beim Bayerischen Rundfunk, als freie Journalistin arbeitet sie mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft.
Sie ist Autorin für die »taz« und den »Spiegel« und arbeitet unter anderem für die ARD.
Ihre Bücher „Unser Schwert ist Liebe - Die feministische Revolte im Iran“ und „Wie wir uns Rassismus beibringen. Eine Analyse deutscher Debatten“ erschienen 2023 und 2024 beim S. Fischer Verlag.
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